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Menschenrechte und HIV

Menschen mit HIV, Tuberkulose und Malaria erzählen von ihren Erfahrungen und den Zusammenhang zwischen Menschenrecht und HIV Arbeit

Es war Jonathan Mann, der 1987 als damaliger Leiter des WHO AIDS Programmes, die Einhaltung der Menschenrechte in den Mittelpunkt der globalen HIV-Bewältigung stellte: Mann war überzeugt davon, dass ohne die Beendigung von Stigma und Diskriminierung, ohne Einhaltung der Menschenrechte die Aids Epidemie nicht bewältigt werden kann. Menschenrechte sind somit, so die logische Schlussfolgerung, in die Mitte aller gegen HIV gerichteten Strategien zu stellen.

Dieser Ansatz war damals revolutionär, er war nie unumstritten und ist auch heute noch, global betrachtet, eher utopisches Postulat, denn Bezeichnung der Realität. Auch heute noch sind viele vom Zugang zu Versorgungssystemen ausgeschlossen, wie unsere Interviews zeigen.  Auch deshalb ist es gut, dass der Globale Fonds und UNAIDS diese Grundprinzipien in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellen.

Neuere Entwicklungen, die oft unter dem Stichwort „Shrinking Space“ der Zivilgesellschaft diskutiert werden und global enthemmter Populismus, stellen auf Menschenrechten basierende Argumentationen zunehmend in Frage. Was für viele lange Jahre als unumstößlich gegeben wahrgenommen wurde, gilt es heute zu verteidigen. Dies umso mehr, als dass eine alleine auf „Universal Health Coverage“ ausgerichtete Diskussion, möglicherweise die Errungenschaften der HIV Arbeit in Vergessenheit geraten lässt.

Wir führten die Interviews,  um daran zu erinnern was verloren gehen könnte, sollte dies geschehen. Das ist für uns Anspruch und Verpflichtung: Nicht abstrakte Ziele, sondern die Bedürfnisse von Menschen, die allzuoft an den Rand gedrängt werden, sollten im Mittelpunkt stehen. Nicht umsonst trägt das Logo des Aktionsbündnis gegen AIDS den Untertitel: „Leben ist ein Menschenrecht“.

Wir bedanken uns bei Maurine Murenga  aus Kenia, Jeffry Acaba von den Philippinen und bei Anton Basenko aus der Ukraine  für die Interviews. Herzlichen Dank auch an das Global Fund Advocates Netzwerk (GFAN) für die erwiesene Hilfestellung!

Die Interviews wurden  im September 2019 kurz vor der Veranstaltung  "Zusammen für den Gloablen Fond" aufgenommen,  die wir mit Kooperationspartner_innen der deutschen Zivilgesellschaft durchführten und zu der die drei Interviewpartner eingeladen waren.   

Maurine Murenga wurde 2002 mit HIV diagnostiziert und hat sich sehr schnell für die HIV-Community engagiert. Die zweifache Mutter ist unter anderem Community-Vertreterin im Global Fund Board und der Tuberkulose Alliance sowie Mitglied des Lenkungsausschusses des Women 4 Global Fund. 2008 gründete Maurine die Lean on Me Foundation, eine Organisation, die jugendliche Mädchen und junge Frauen in Kenia, die mit HIV leben und von Tuberkulose betroffen sind, umfassend betreut und unterstützt.

​Jeffry Acaba ist Programmbeauftrager von APCASO, einem zivilgesellschaftlichen Netzwerk Community-naher Organisationen und Nichtregierungsorganisationen im asiatisch-pazifischen Raum. Aufgewachsen auf den Philippinen, lebt er mittlerweile in Bangkok. Jeffry Acaba war Teil der NGO-Delegation im Koordinierungsgremium des UNAIDS-Programms und ist derzeit an der Entwicklung des Global Compact zur Eliminierung von HIV-Stigmatisierung und Diskriminierung beteiligt.

Anton Basenko war einer der ersten Drogenabhängigen in der Ukraine, der ab 2004 eine mit Mitteln des Globalen Fonds finanzierte Substitutionstherapie beginnen konnte. Er hat seitdem in vielen nationalen wie internationalen Projekten zur Schadensminimierung bei Drogengebraucher_innen mitgearbeitet, insbesondere für die vom Globalen Fonds unterstützte Alliance for Public Health. Er ist Mitglied des Community-Boards des Globalen Fonds und vertritt dort das International Network of People Who Use Drugs (INPUD) für die Region Osteuropa und Zentralasien.

Aktionsbündnis gegen AIDS, 2024