Global Health Champion Deutschland?! Von HIV zu SARS-CoV-2. Was haben wir (nicht) gelernt?
Internationale virtuelle Konferenz am 01. Dezember 2021
Noch ist das globale Ausmaß der COVID-19 Pandemie auf die internationalen Bestrebungen zur Beendigung von AIDS nicht bemessen. Weltweit beobachten wir beträchtliche Auswirkungen auf Programme zur Bekämpfung von HIV, Tuberkulose, Malaria und andere Erkrankungen, auf Zivilgesellschaften und auf Schlüsselgruppen – mit großen regionalen Unterschieden. Menschenrecht, Solidarität und die Finanzierung globaler Gesundheit stehen auf dem Prüfstand.
Mit dem Ausgang der Bundestagswahl werden wichtige Weichen neu gestellt. Für die globale HIV-Arbeit birgt dies die Chance, um das Ziel Aids bis 2030 zu beenden auf Kurs zu bringen. Noch wissen wir nicht, ob die neue Bundesregierung in die Fußstapfen tritt, die die Vorgängerregierung unter Bundeskanzlerin Merkel hinterlassen hat. Wird sie das Engagement fortsetzen und sich als Global Health Champion erweisen? Spätestens im kommenden Jahr werden wir wissen, welche Positionen die zukünftige Bundesregierung einnimmt: bei der Wiederauffüllungskonferenz des Globalen Fonds und als Ausrichterin des G7 Gipfels.
Mit unserer Konferenz wollen wir einen Dialog anstoßen und dabei vor allem auch die internationale Zivilgesellschaft zu Wort kommen lassen: Wir werden diskutieren, wie Deutschland der Zuschreibung als Global Health Champion besser gerecht werden kann, welche Erfahrungen wir aus unserer Geschichte mit HIV auf SARS-CoV-2 übertragen können und welche vorläufigen Schlussfolgerungen daraus zu ziehen sind. Peter Sands, geschäftsführender Direktor des Globalen Fonds sowie Winnie Byanyima, geschäftsführende Direktorin von UNAIDS haben ihre Beteiligung an der Veranstaltung zugesagt.
Neben Expert*innen der internationalen Zivilgesellschaft und der von HIV, TB und Malaria besonders betroffenen Gruppen sind Politiker*innen der im Bundestag vertretenen demokratischen Parteien, Wissenschaftler*innen und Expert*innen des Globalen Fonds, der WHO und UNAIDS eingeladen.
Veranstalterin der Konferenz ist das Aktionsbündnis gegen AIDS in Kooperation mit AIDS Action Europe, der Deutschen Aidshilfe und des Global Fund Advocates Network Asia-Pacific.
Konferenzprogramm - „Global Health Champion Deutschland?! Von HIV zu SARS-CoV-2 – Was haben wir (nicht) gelernt?“
Mittwoch, 01. Dezember 2021
Eröffnungspanel
10:00-11:30 Uhr
- Einlass und technische „Houskeeping rules“ (Einlass ab 9:30)
- Begrüßung durch die Veranstalter*innen von Sylvia Urban, Vorständin der Deutschen Aidshilfe und beim Aktionsbündnis gegen AIDS
Key Notes
- Peter Sands, geschäftsführender Direktor des Globalen Fonds
- Winnie Byanyima, geschäftsführende Direktorin von UNAIDS
- Cindy Kelemi, geschäftsführende Direktorin des Botswana Network on Ethics, Law and HIV/IDS
In ihren Key Notes werden die Referent*innen ein Update über die Auswirkungen der durch SARS-CoV-2 ausgelösten COVID-19-Pandemie auf die Beendigung von AIDS, TB und Malaria geben und auf die Fragestellungen der Konferenz eingehen.
Die anschließende Diskussion stehen folgende Fragestellungen im Mittelpunkt:
- Was sind die größten Unterschiede eines Global Health Champion heute im Vergleich zur Situation vor 20 Jahren?
- Welche Erfahrungen können aus der HIV-Geschichte auf SARS-CoV-2übertragen werden?
- Wie verwirklichen wir, auch angesichts der sich durch SARS-CoV-2 ergebenen Situation, die gesundheitsbezogenen nachhaltigen Entwicklungsziele (SDG3) und das Ziel, Aids bis 2030 zu beenden?
- Welche Veränderungen haben sich durch SARS-CoV-2 ergeben und wie kann sichergestellt werden, dass die durch den Globalen Fonds und UNAIDS entwickelten Grundprinzipien mit den existierenden Mechanismen zur Sicherstellung des Einflusses der Schlüsselgruppen und der Orientierung an Menschenrechten nicht geschwächt, sondern gestärkt werden?
Moderierte Diskussion mit
- Cindy Kelemi, geschäftsführende Direktorin des Botswana Network on Ethics, Law and HIV/IDS
- GFATM, Dianne Stewart, stellvertretende Direktorin, External Relations, Global FundUNAIDS,
- UNAIDS, Matt Kavanagh, Sonderberater des Exekutivdirektors für Politik, Interessenvertretung und Wissensmanagement, UNAIDS
Moderation:
- Rachel Ong, Global Fund Advocates Network Asia-Pacific
- Christine Stegling, Frontline AIDS
Bericht aus dem Blickwinkel der Community:
- Daniel Townsend, Focal Point Global Fund NGO Delegation, Deutschland
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Pause: 11:30-11:40 Uhr
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Session I „COVID-19: Communities in Aktion und wie geht es weiter?“ (ausgerichtet von GFAN Asia-Pacific)
11:40-12:55 Uhr
Diese Sitzung wird in Zusammenarbeit mit dem Global Fund Advocates Network Asia-Pacific (GFAN Asia-Pacific) organisiert. Teilnehmen werden Vertreter*innen der Communities, der Zivilgesellschaft und der sog. Schlüsselgruppen mit regionaler und nationaler Perspektive aus Indien, Indonesien und Vietnam. Berichtet wird über die Auswirkungen von SARS-CoV-2 auf die Programme des Globalen Fonds, auf Communities und Zivilgesellschaft, auf wichtige und vulnerable Bevölkerungsgruppen und auf Gesundheits- und Communitysyteme. Dargestellt werden erste Reaktionen zur Milderung der Auswirkungen der durch COVD-19 ausgelösten, beispiellosen Gesundheitskrise mit Unterstützung durch Programme des Globalen Fonds. Darüber hinaus wird auf die Dringlichkeit eines gerechten Zugangs zu COVID-19-Hilfsmitteln in der asiatisch-pazifischen Region eingegangen. Es werden Empfehlungen zur Rolle der Geberländer (einschließlich Deutschlands) und der Durchführenden bei der Verwirklichung einer flächendeckenden Gesundheitsversorgung zur Beendigung von HIV, Tuberkulose und Malaria als Epidemien in der asiatisch-pazifischen Region gegeben: da Indonesien im Jahr 2022 und Indien im Jahr 2023 die G20-Präsidentschaft innehaben werden, hat dies eine ganz besondere Relevanz.
Panelist*innen
- Rodelyn M. Marte, geschäftsführende Direktorin, APCASO, Asia Pacific
- Harry Prabowo, Projektkoordinator, Asia Pacific Network of People Living with HIV and AIDS (APN+), Thailand
-
Dr Khuat Thi Hai Oanh, geschäftsführende Direktorin, Supporting Community Development Initiatives (SCDI) Vietnam
Moderierte Diskussion mit
- Alexander Freese, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Mitglied des Boards des Globalen Fonds
- Daniel Marguari, geschäftsführende Direktorin, Spiritia Foundation, Indonesia
- Daxa Patel, Präsident, National Coalition of People Living with HIV in India (NCPI+)
- Parlamentarier aus Indonesien/Indien/Phillippinen (oder ein/e Jugendvertreter*in tbc)
Moderation
- Jennifer Ho, geschäftsführende Direktorin, APCASO, Asia Pacific
- Peter Wiessner, Aktionsbündnis gegen AIDS
Bericht aus dem Blickwinkel der Community:
- Shonna Shonning, Community Aktivistin, globale Gesundheitsexpertin, Vietnam
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Pause: 12:55-13:20 Uhr
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Session II “Die globale Gesundheitsarchitektur verändert sich – Wo sind die Champions?”
13:20 – 14:35 Uhr
Die aktuelle Pandemie verändert die globale Gesundheitsarchitektur, deren Zusammenwirken, Ausrichtung und Finanzierung. Die Einrichtung weiterer Finanzierungsmechanismen wird ohne die bereits existierenden unterfinanzierten Institutionen mit ihren gemachten Erfahrungen in der Bekämpfung von Pandemien und der Entwicklung von Standards einzubeziehen, diskutiert. Angesichts der Veränderungen müssen die Weichen in die richtige Richtung gestellt werden: Für die Zivilgesellschaft geht es vor allem darum, bewährte Prinzipien zu wahren: die Erfahrungen bezüglich des zurückgehenden Raumes für zivilgesellschaftliche Teilhabe (Skrinking Spaces) sind sehr real! In der Session werden die aktuellen Entwicklungen dargestellt. Auf dieser Grundlage wird diskutiert, welche Herausforderungen es zukünftig zu bewältigen gilt und welche Erkenntnisse zur Erreichung der nachhaltigen Entwicklungsziele bis 2030 genutzt werden können. Engagierten Global Health Champions muss dabei der Weg geebnet werden, der es ihnen möglich macht, eine Welt ohne Aids, Tuberkulose und Malaria Realität werden zu lassen und Gesundheit für Menschen weltweit zu ermöglichen. Dafür muss auch Deutschland seine Unterstützung des Globalen Fonds, von UNAIDS und der WHO nicht nur beibehalten, sondern ausweiten – zur Stärkung der Menschenrechte und der globalen Solidarität.
Folgende Fragen ergeben sich in diesem Zusammenhang:
- Wie können angesichts der beobachteten Veränderungen bereits bestehende Strukturen und Prinzipien gestärkt und angepasst werden?
- Wie kann die Bundesregierung dazu beitragen, dass multilaterale Zusammenarbeit und Teilhabe der Zivilgesellschaft gestärkt werden?
- Welche Lehren können aus der derzeitigen Pandemie gezogen und aus der Geschichte mit HIV angewandt werden?
- Wie müssen die vorhandenen Institutionen (WHO, UNAIDS, GFATM, Gavi etc.) und deren Rollen in der Pandemieprävention weiterentwickelt werden, um zukünftigen Pandemien besser zu begegnen?
- Welche Erwartungen hat die internationale Zivilgesellschaft gegenüber Deutschland angesichts der sich verändernden Strukturen und welche Schritte sind notwendig, um die Rolle des Global Health Champion zu füllen?
Panelist*innen
- Dr. Christoph Benn, Direktor für globale Gesundheit am Joep Lange Institute
- Sasha Volgina, GNP+ Global network of People living with AIDS
Moderierte Diskussion mit
- Brigit Pickel, Direktorin für globale Gesundheit, Pandemieprävention, One Health im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
- Heike Baehrens, SPD, Vorsitzende des Unterausschusses Globale Gesundheit und stellvertretende Sprecherin der AG Gesundheit
- Paul Zubeil, Leiter der Unterabteilung Z2, Europäische und Internationale Gesundheitspolitik, Bundesgesundheitsministerium
Moderatoren
- Ferenc Bagyinszky, AIDS Action Europe
- Mareike Haase, Brot für die Welt (tbc)
Bericht aus dem Blickwinkel der Community
- Jeffry Acaba, APCASO, Asia Pacific
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Pause: 14:35 – 14:45 Uhr
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Session III „In eine Welt ohne AIDS, Tuberkulose und Malaria investieren“
14:45-16:00 Uhr
Der Zugang zur Gesundheitsversorgung ist ein Menschenrecht. Trotz enormer Fortschritte in den letzten zwei Jahrzehnten fordern Krankheiten wie AIDS, Tuberkulose und Malaria noch immer jedes Jahr Millionen von Menschenleben. Die Bevölkerung in Ländern mit niedrigem Einkommen, die Ärmsten, Schwächsten und Ausgegrenzten sind einem unverhältnismäßig hohen Risiko ausgesetzt, das sich durch COVID-19 noch verschärft hat. Weitere Investitionen in die globale Gesundheit sind erforderlich, um wieder den richtigen Weg einzuschlagen und eine Welt ohne AIDS, Tuberkulose und Malaria Realität werden zu lassen, während wir neue Pandemien bekämpfen. Die international vereinbarten Ziele für nachhaltige Entwicklung, insbesondere die SDG 3, können nur erreicht werden, wenn wir ein gemeinsames Verständnis von globaler Solidarität und sozialer Gerechtigkeit erreichen. Angesichts der verheerenden Auswirkungen von COVID-19 müssen sich Partner aus allen Bereichen auf gemeinsame Werte einigen, um unsere gemeinsamen Ziele zu erreichen. Wir müssen ehrgeizig sein, wenn wir die drei Krankheiten bis 2030 als Epidemien beenden wollen. In dieser Sitzung werden wir mit Vertreter*innen von Regierungen, Parlamenten, der Zivilgesellschaft und multilateralen Organisationen über den Finanzbedarf für eine Welt ohne AIDS, Tuberkulose und Malaria diskutieren und unsere Überlegungen zu einem fairen Anteil für Deutschland vorstellen.
In diesem Zusammenhang stellen sich die folgenden Fragen:
- Wie hoch ist der aktuelle Bedarf, um AIDS, Tuberkulose und Malaria bis 2030 zu beenden und was wäre der Preis des Nichtstuns?
- Warum sind der Globale Fonds und UNAIDS von zentraler Bedeutung für die Erreichung des SDG3 und welche Schlüsselprinzipien und welchen Mehrwert bringen sie in einer sich verändernden globalen Gesundheitslandschaft ein?
- Was sind die Erwartungen an die deutsche Zivilgesellschaft und ihre Fair-Share-Analyse?
Panelist*innen
- Tilman Rüppel, Referent in politischer Anwaltschaft, Missionsärztliches Institut Würzburg
- Katy Kydd Wright, Direktorin des Global Fund Advocates Network
- GFATM, Dianne Stewart, stellvertretende Direktorin, External Relations, Global Fund
- UNAIDS, Jaime Atienza Azcona, Chief Health Financing, UNAIDS
Moderierte Diskussion mit Pannelist*innen und
Hermann Gröhe, Mitglied des Deutschen Bundestages (CDU)
Moderation
- Melanie Otto, Aktionsbündnis gegen AIDS
- Sergius Seebohm, Freunde des globalen Fonds
Bericht aus dem Blickwinkel der Community:
Bryan Teixera, unabhängiger Wissenschaftler und Aktivist, Frankreich
16:00 Uhr Abschied und Zusammenfassung
- Frank Mischo, Kindernothilfe