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Lesenswerter Beitrag

Wie Kriminalisierung und Vorurteile die HIV-Prävention untergraben

Die unabhängige digitale Plattform "Health Policy Watch" hat einen interessanten Artikel über das ugandische "Anti-Homosexuality"-Gesetz und seine Folgen für die HIV-Bekämpfung geschrieben. Dabei wird auf das Panel zu "Shrinking Spaces" beim World Health Summit eingegangen bei dem auch das Aktionsbündnis vertreten war. Der übersetzte Beitrag ist nun veröffentlicht.

Manche wollen Schlüsselgruppen "auslöschen“

NGOs, die das Vertrauen gefährdeter Personen und Gruppen genießen, sind traditionell am erfolgreichsten, wenn es darum geht, marginalisierte Gruppen und Einzelpersonen in Bestrebungen der HIV-Prävention, -Diagnose und -Behandlung einzubeziehen, und zwar durch vorurteilsfreie Fürsprache und eine offene, wissenschaftlich fundierte Sprache.

"Aids war in den Köpfen der Menschen immer mit einem 'schmutzigem' Lebensstil assoziiert", erklärte Peter Wiessner vom Aktionsbündnis gegen AIDS, der ebenfalls auf dem World Health Summit sprach.

"Um HIV-Übertragungen zu verhindern, hielten wir es für notwendig, über die Übertragungswege zu informieren. So gab es plötzlich Diskussionen über Analverkehr, Oralverkehr und all das", fügte er hinzu.

"Glücklicherweise hat unsere Regierung verstanden, dass Beamte weder die dazu notwendige Sprachkompetenz haben, noch das nötige Wissen mitbringen. Auch war kaum bekannt,  wie von HIV bedrohten Communities und Szenen leben: damals in Deutschland vor allem Schwule und Männer, die Sex mit Männern haben. Ergebnis dieses Eingeständnisses war, dass den Communities Geld zur Verfügung gestellt wurde, um notwendige Programme zu entwickeln."

Wiessner fügt jedoch hinzu, dass Länder wie der Iran, Russland und einige Golfstaaten die Schlüsselbevölkerungen "auslöschen" und ihre Anerkennung in internationalen Gesundheitsforen auf eine Weise bekämpfen wollen, die die auf Konsens basierenden politischen und strategischen Vereinbarungen manchmal "fast bedeutungslos" macht.

"Die Erklärung des hochrangigen UN-Treffens zu UHC (universelle Gesundheitsversorgung) erwähnt nicht einmal die Schlüsselgruppen, die im Kampf gegen HIV so wichtig sind, wie schwule Männer, Drogenkonsumenten und Sexarbeiter. Sie werden nicht erwähnt, weil einige der Regierungen nicht wollen, dass diese Gruppen existieren", fügte Wiessner hinzu.

Aktionsbündnis gegen AIDS, 2024