Zugang & Innovation

Der Zugang zu unentbehrlichen Medikamenten sowie die Förderung alternativer Forschungsmodelle bilden ein zentrales Handlungsfeld unserer Arbeit. Verfügbarkeit und Erschwinglichkeit medizinischer Produkte sind grundlegende Voraussetzungen zur Verwirklichung des Menschenrechts auf Gesundheit. Als Aktionsbündnis gegen AIDS setzen wir uns dafür ein, Forschung an den tatsächlichen Gesundheitsbedürfnissen auszurichten und deren Ergebnisse allen Menschen zugänglich zu machen.
Gerechter Zugang zu Technologien
Ein gerechter Zugang zu Medizintechnologien – insbesondere lebenswichtigen Arzneimitteln – ist ein wesentliches Element des Rechts auf Gesundheit. Forschung und Innovation im Bereich der globalen Gesundheit sollten darauf abzielen, die medizinische Versorgung weltweit zu verbessern, vor allem in ressourcenarmen Regionen. Dazu gehören Fortschritte bei Behandlungen, Impfstoffen und Diagnostika.
Um Forschung bedarfsgerecht zu gestalten, müssen Anreize geschaffen werden, die unabhängig von der Gewinnorientierung der Industrie funktionieren. Nur so wird in vernachlässigte Krankheitsbereiche investiert, die für die kommerzielle Forschung wenig attraktiv erscheinen. Öffentliche Fördermittel sollten daher an klare Bedingungen geknüpft sein (z. B. public return on public investment).
Marktgestaltung, Transparenz, Forschungskosten
Auch die Marktgestaltung spielt eine wichtige Rolle: Transparenz über Forschungskosten und Preisbildung, Regulierung von Medikamentenpreisen sowie gezielte Subventionen für die Entwicklung dringend benötigter Produkte sind notwendig, um den Zugang zu sichern.
Um Engpässe bei lebenswichtigen Medikamenten zu vermeiden, braucht es Maßnahmen wie die Förderung dezentraler Produktion, den Ausbau resilienter Lieferketten und Frühwarnsysteme. Forschung und Innovation müssen durch eine entsprechende Finanzierung, Marktregulierung und strategische Versorgungssicherung unterstützt werden.
Lehren aus der COVID-19-Pandemie
Die COVID-19-Pandemie hat deutlich gemacht, dass die Welt unzureichend auf globale Gesundheitskrisen vorbereitet ist – vor allem im Hinblick auf einen gerechten Zugang zu Informationen, Forschung, Diagnostik, Impfstoffen und medizinischer Versorgung. Die aktuelle Mpox-Epidemie bestätigt dies erneut.
Ein zentraler Hebel für globale Gesundheitsgerechtigkeit ist der Umgang mit geistigem Eigentum: Es sollte nicht nur als Anreiz für Innovation, sondern auch als Instrument zur Förderung globaler öffentlicher Güter verstanden werden. Nur durch transparente und solidarische Ansätze lässt sich ein universeller Zugang zu medizinischen Technologien sicherstellen.
Die ungerechte Verteilung von COVID-19-Impfstoffen hat offenbart, wie nationale Interessen, wirtschaftliche Standortvorteile und Profitorientierung gerechte Lösungen blockieren. Es fehlen in der globalen Gesundheitsarchitektur die Mechanismen, um auf solche Herausforderungen solidarisch und koordiniert zu reagieren.
Regionale Produktion und Wissenszugang stärken
Die Entwicklung lokaler Produktionsstätten und transparenter Strategien für Wissens- und Technologietransfer ist essenziell, um Gesundheitssysteme im Globalen Süden nachhaltig zu stärken. Dazu gehört der gezielte Aufbau von Laborkapazitäten, sicheren Lieferketten sowie Forschungseinrichtungen – insbesondere mit Blick auf den ländlichen Raum.
Lokale Produktionskapazitäten sollten partnerschaftlich gefördert und darüber hinaus durch umfassende Strategien ergänzt werden, die Länder befähigen, eigenständig Medizinprodukte herzustellen.
Organisationen wie UNITAID, der Medicines Patent Pool, CEPI und Gavi leisten einen wichtigen Beitrag, um den Zugang zu Innovationen für Länder des Globalen Südens zu stärken. Ihre Arbeit sollte weiterhin gestärkt und unterstützt werden.











