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Erinnerung an Berlin 1993

Interview mit Felix Gallé: „Und dann kommen da plötzlich Vertreter*innen der NGOs, die einfordern, dass sie in ALLEN Aspekten der Programmplanung eingebunden werden“

Foto: Felix Gallé. Copright: DAH Brigitte Dummer

Vom 22.- 26. Juli 2024 wird in München die 25. Welt-Aids-Konferenz stattfinden. Es ist das zweite Mal, dass sich die weltweit größte Konferenz zu HIV in Deutschland ereignet. Vor 31 Jahren fand die 9. Welt-Aids-Konferenz zum ersten Mal in Deutschland statt. Wir haben uns mit Felix Gallé unterhalten, der damals als NGO Liaison in die Vorbereitung der Konferenz eingebunden war. Der entstandene Text vermittelt einen spannenden Rückblick auf die damalige Zeit, die Schwerpunkte und Themen der Konferenz und die erstrittene Einbindung der Menschen mit HIV und ihrer Communities in der Vorbereitung der Konferenz - aber natürlich auch über stattgefundene Veränderungen seitdem. Die Fragen stellte Peter Wiessner. Wir freuen uns auf die Konferenz in München und bedanken uns bei Felix für das Gespräch!

Felix, wir kennen uns ja jetzt schon einige Jahre. Du warst in die Vorbereitung der ersten Welt-Aids-Konferenz in Deutschland eingebunden. Das war 1993 in Berlin. Im Sommer findet die Konferenz zum zweiten Mal in Deutschland, dieses Mal in München, statt. Was möchtest du über dich persönlich mitteilen und wie kam es dazu, dass du damals in Berlin involviert gewesen bist? 

Das ist alles schon sehr lange her, über 30 Jahre. Ich war damals ein junges Ding, noch Student, habe Politikwissenschaft studiert und mich hauptsächlich mit Entwicklungspolitik und Lateinamerika beschäftigt. Mein positives Testergebnis und mein schwules Coming-out lagen ein paar Jahre zurück. Ich war im Vorstand der Aidshilfe Heidelberg und bekam Kontakt mit Hans Hengelein vom „Positivenreferat“ und Petra Narimani vom Referat „Internationales“ der Deutschen Aidshilfe. Ein Jahr vorher, 1991, nahm ich an der Internationalen Positiven Konferenz in London teil.

Im Herbst 1992 habe ich die Einladung zur Mitarbeit in der Konferenzvorbereitung erhalten. Ich war damals noch keine 30 Jahre alt und bin ohne großen Plan aus Heidelberg weggegangen. Das würde man heutzutage vielleicht nicht mehr so machen. Sich einfach so in ein Abenteuer zu begeben, die Kleinstadt hinter sich zu lassen und dann ins große Berlin zu gehen. Anfang der 90er Jahre war im Nachhinein gesehen der Höhepunkt der Aids-Epidemie in Deutschland. Man wusste nicht, wie lange man noch würde zu leben haben. Ich bin jetzt über 60 und erfreulicherweise immer noch da, inzwischen seit vielen Jahren bei der ZIK in der Migrant*innenberatung. Es ist auch biografisch für mich interessant, mit so viel zeitlichem Abstand nochmal Rückschau zu halten.

Was war deine Aufgabe damals?

Die Aids-Konferenz war dann im Juni 1993. Damals fanden die Konferenzen noch im jährlichen Turnus statt. Im Jahr davor, 1992, war sie in Amsterdam. Es war damals das erste Mal, dass NGOs größere Beteiligung gehabt haben. Damals sprach man noch von NGOs, Nichtregierungsorganisationen, heutzutage würde man zivilgesellschaftliche Organisationen sagen. Auch die Deutsche Aidshilfe war in Amsterdam mit dabei. Die haben schon in Amsterdam angemeldet: Okay, wenn es in Berlin stattfindet, dann wollen wir an der Konferenzvorbereitung beteiligt sein! Damals wurde die Idee geboren, ein NGO-Liaison-Komitee zu bilden, um Einfluss auf die Gestaltung der Konferenz zu nehmen.

Der Auftrag an dich erfolgte dann durch die Deutschen Aidshilfe oder durch die International AIDS Society, die Ausrichterin der Konferenz?

Der Auftrag erfolgte durch die Deutsche Aidshilfe. In Amsterdam war bereits mit dem Gesundheitsminister, damals Horst Seehofer, verhandelt worden, dass die Deutsche Aidshilfe separat Gelder für die Konferenzvorbereitung bekommt. Ich hatte dann einen Vertrag mit den anderen Kolleg*innen aus dem NGO-Liaison-Komitee. Die Deutsche Aidshilfe hat ein Büro und Infrastruktur zur Verfügung gestellt. Wir haben da zu viert angefangen zu arbeiten und im Laufe der Zeit sind dann auch noch mehr Leute dazugekommen. Je näher die Konferenz rückte, desto hektischer wurde das natürlich.

Was war deine Motivation und welche Erfahrungen hast du gemacht?

Ich war in der Selbsthilfe engagiert. Man lernt im HIV/Aids-Bereich viele Menschen kennen, die mit Herzblut dabei sind, das hat mich immer sehr beeindruckt. Ich hatte einen guten Kontakt mit Petra Narimani. Petra hat den Menschen etwas zugetraut, sie hat es geschafft, Menschen zu motivieren und zu mobilisieren, sodass sie sich einbringen. Ich konnte mir damals nicht vorstellen, was für eine Dimension das hat! Das habe ich eigentlich erst im Prozess erfahren, es war ein Sprung ins kalte Wasser. Ich war dankbar, dass im Liaison-Komitee sehr erfahrene Kolleg*innen dabei waren, die schon auf internationaler Ebene viele Kontakte hatten. Und natürlich hat auch die Bundesgeschäftsstelle der Deutschen Aidshilfe den Prozess ganz großartig unterstützt.

Wer hat damals an der Konferenz teilgenommen und wie wurde in den Medien darüber berichtet?

Das war ein Großereignis mit, glaube ich, 15.000 Teilnehmer*innen. Es waren Menschen aus der ganzen Welt dabei, die zu diesen Riesenkonferenzen anreisen und dann eine Woche gemeinsam verbringen, sich die Neuigkeiten anhören und eben auch ihre eigenen Erfahrungen, ihre eigenen Ideen einbringen.

Hat man in der Stadt gemerkt, dass eine Konferenz stattfindet? Gab es Plakate? Oder hat man das eher stillschweigend über sich ergehen lassen?

Ehrlich gesagt, es war so viel Stress, ich bin nicht in die Stadt gekommen. Ich weiß, es gab parallel ein Festival der Deutschen Aidshilfe, „Cultural Aids - Aids Culture“, mit vielen Veranstaltungen. Ich weiß, es gab einige Vorkonferenzen, so wie bei jeder Konferenz. Man nutzt die Gelegenheit, sich in kleinen oder kleineren Gruppen zu treffen, um Inhalte schon vorab zu besprechen und sie dann auch in die Hauptkonferenz einzubringen. Unsere Aufgabe war damals die Verbindung zu den NGOs aufrecht zu halten. Wir hatten im Vorfeld - damals noch ohne E-Mail oder Handy, alles über Festnetz und Fax – berlinweiten, deutschlandweiten und weltweiten Kontakt mit NGOs. Überall gab es Vorbereitungsgremien, -meetings und -konferenzen, bei denen wir präsent waren. Das war auch viel mit Reisen verbunden. Und es gab Pressetermine, zu denen wir eingeladen wurde. Ich selbst hatte das Vergnügen, morgens um 7 Uhr im Morgenmagazin interviewt zu werden und auch zusammen mit Rosa von Praunheim bei Sabine Christiansen auftreten zu dürfen.

Was war denn dein persönlicher Höhepunkt der Konferenz?

Wir haben ein Stipendienprogramm auf die Beine gestellt, um Teilnehmer aus sog. Dritte-Welt-Ländern einladen zu können. Ich weiß noch genau, wie der erste Delegierte, ein NGO-Vertreter aus dem Niger, plötzlich bei uns im Büro stand und tatsächlich angekommen war. Gänsehaut! Man hatte monatelang vorher mit den Leuten kommuniziert. Und dann plötzlich stand da jemand leibhaftig vor dir!

Gab es denn auch etwas, was dich schockiert hat?

Wir waren von morgens bis abends unterwegs. Wir waren erledigt und müde. Wir hatten unser Hotel direkt in der Nähe des Internationalen Kongresszentrums, um zur Ruhe zu kommen, ohne weit nach Hause fahren zu müssen. Dass mich etwas schockiert hätte, kann ich nicht sagen, normalerweise bin ich nicht so leicht aus der Fassung zu bringen. Es war eine wilde Zeit kurz nach der Wiedervereinigung, und es gab die ersten rassistischen Überfälle auf Flüchtlingswohnheime: einige Monate davor in Mölln und dann direkt vor der Konferenz auch in Solingen. Und alle waren sehr besorgt, dass irgendwas passieren, dass etwa Delegierte der Konferenz angegriffen werden könnten. Dieses Sicherheitsthema hat im Vorfeld der Konferenz viel Kraft gekostet. Auch die Konferenzleitung war sehr besorgt. Wir waren alle aufgeregt: hoffentlich passiert da nichts!

Welche Erwartungen hattest du an die Konferenz?

Es gab viele interessante Diskussionen. Für uns stand im Vordergrund: Das ist ein wissenschaftlicher Kongress, ursprünglich mit dem Schwerpunkt auf Basic Sciences und Epidemiologie/ Versorgung/ Pflege. Der Chairman der Berliner Konferenz war Professor Habermehl, ein Virologe und purer Grundlagenforscher. Daneben gab es noch die Schwerpunkte Prävention und Verhaltensänderung. Und dann kommen da plötzlich Vertreter*innen der NGOs, die einfordern, dass sie in ALLEN Aspekten der Programmplanung eingebunden werden! Dass sie gehört werden und auch mitgestalten wollen! Das war schon ein kleiner Kulturschock, für uns und auch für die andere Seite: Wenn etwa der Konferenz-Chairman an einem schönen Sonntagmorgen (!) von einem bekannten Aids-Aktivisten zuhause (!) am Telefon mit der Anrede begrüßt wurde: „Hello, is it Karl-Otto? This is Richard speaking…! (!) Für mich war das ein gutes Beispiel, dass die Kommunikation auf Augenhöhe verlief und man sich Gehör verschaffen und tatsächlich am Ende etwas bewegen konnte. Das Liaison-Komitee war ganz dicht dran und konnte die NGO-Forderungen immer wieder in den wöchentlichen Sitzungen der Programmkommission mit einbringen. Das war schon ein sehr beeindruckendes Erlebnis, dass man da so viel Einfluss hatte. Ich denke auch für die Konferenzleitung. Für Professor Habermehl und das wissenschaftliche Komitee war das sicher ein intensiver Lernprozess über diese sechs, acht Monate hinweg. 

Gab es auch Themen, die ausgeblendet wurden?

Es gab eine Sammlung von Themen, die uns als NGOs wichtig waren. Die haben meiner Meinung nach ihren Raum gefunden, konnten angebracht werden und wurden nicht unterdrückt. Ein großer Erfolg war sicher, dass ein Drogengebraucher aus London vor 15.000 Menschen einen Plenarvortrag halten und über seine Situation sprechen konnte. Er hatte die ganze Aufmerksamkeit der Konferenz für sich und seinen Vortrag. Wir müssen uns vielleicht nochmal diesen historischen Augenblick vor Augen führen. Es waren düstere Zeiten für Menschen mit HIV/Aids: Der Tod war in unseren Communities allgegenwärtig. Es gab ein, zwei Medikamente, aber selbst die hatten ja nun nicht wirklich eine gute Wirkung. Der Durchbruch mit der Kombinationstherapie kam erst mit der Vancouver-Konferenz von 1996, es war die große Wende hin zur Behandelbarkeit. Im Jahr 1993 waren die epidemiologischen Daten sehr deprimierend, überall sind die Zahlen gestiegen, in Afrika, in Asien, in Südamerika. Es gab Aktivistengruppen, also z.B. ACT UP, das Internationale Positivennetzwerk oder auch das Frauen-Netzwerk, die sich organisierten und ihre Forderungen formuliert haben, ACT UP hauptsächlich in Bezug auf Entwicklung und Zulassung von Medikamenten. Auf die Pharmaindustrie wurde Druck ausgebaut, dass das schneller gehen muss. Es gab auch Druck auf Regierungen, dass die in die Finanzierung mehr einsteigen müssen. Frauen haben sich auf der Berliner Konferenz international vernetzt und organisiert.

Es gab, da war ich auch ein bisschen mitbeteiligt, in Berlin eine Vorkonferenz zum Thema HIV/Aids und Migration. Das Thema war zu dem Zeitpunkt deutschlandweit noch nicht auf dem Radar und wurde dann für mich ein bisschen wie ein Lebensthema. Und ich war beteiligt an der Organisation einer Vorkonferenz des Panos-Instituts aus London für Journalist*innen aus Ländern der sog. Dritten Welt, um sie zu sensibilisieren und auch zu trainieren für eine diskriminierungsfreie Berichterstattung. Ich habe immer noch das „Panos-Briefing: AIDS - Das Zweite Jahrzehnt“ von damals, eine Broschüre zum Thema rund um die Situation von HIV/Aids in Entwicklungsländern. Das Panos-Briefing war tatsächlich ein Vorläuferprojekt des späteren Aktionsbündnisses gegen AIDS: entwicklungspolitischen Organisationen in Deutschland haben damit angefangen sich in einer Arbeitsgruppe zu vernetzen, und daraus entstand dann eine Übersetzung der Broschüre ins Deutsche, bei dem das Missionsärztliche Institut Würzburg eine große Rolle gespielt hat, ebenso wie auch später bei der Gründung des Aktionsbündnisses gegen AIDS.

Waren Stigma, Diskriminierung und Ausgrenzung damals bereits Themen?

Ab der Konferenz in Amsterdam im Jahr 1992 ist der Menschenrechtsaspekt in den Vordergrund getreten, auch dank des Engagements des damaligen Chairmans Jonathan Mann, der 1998 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam. Es wurde offensichtlich, dass man umso mehr für seine Gesundheit sorgen kann, wenn man nicht diskriminiert, verfolgt oder stigmatisiert wird. In Berlin wurde klar, dass die Pandemie weltweit außer Kontrolle zu geraten droht und dass es größerer Anstrengungen bedarf, um etwas dagegen zu tun. Damals war noch die WHO und ihr Global Programme on AIDS zuständig. Und ich denke, im Anschluss an die Berliner Konferenz ist dann die Idee aufgetaucht, dass die bisherigen Strukturen nicht ausreichend sind und dass neben der WHO auch die ganzen anderen UN-Agenturen in den weltweiten Kampf gegen Aids mit einbezogen werden müssen.

Ja, die Gründung von UNAIDS - das HIV/Aids-Programm der Vereinten Nationen - erfolgte dann im Jahr 1996, kurze Zeit später, mit seinem ersten geschäftsführenden Direktor Peter Piot. Dies geschah in enger Anbindung, aber auch bewusst außerhalb des Rahmens der WHO, von der man damals annahm, dass sie ein bisschen zu schwerfällig sei, um auf die Pandemie angemessen reagieren zu können. All das ist HIV/Aids-Geschichte. 

Aber nun zurück zur Konferenz: Gab es damals auch Proteste?

Es gab einen großen Druck seitens ACT UP New York, möglichst viele Freikarten für die Konferenz zu bekommen. Wir haben die Liste mit den Namen an die Konferenzleitung weitergegeben. Am Ende wurden die Freikarten alle vergeben. Und ACT UP hat dann ja auch die Plattform während der Konferenz genutzt, ein Vertreter durfte nach langem Hin und Her auch in der Eröffnungszeremonie sprechen und es wurden Protestaktionen in bekannter Manier organisiert.

Unter „bekannte Manier“ können sich jüngere Leute heute möglicherweise nichts mehr vorstellen…

Ja, also mit Trillerpfeifen und lautem Lärm durch die Konferenzausstellung ziehen, bei der Pharmaindustrie haltmachen, um deren Stände zu verwüsten, deren komplettes Werbematerial durch die Gegend zu verteilen. Und natürlich ging man lauthals mit den Vertreter*innen der Industrie in die Konfrontation.

Das gehörte immer auch ein bisschen dazu. Sozusagen zum „guten Ton“ der Welt-AIDS-Konferenzen. Heutzutage gibt andere Protestformen. Man klebt sich fest. Das gab es damals noch nicht.

Ja, ich glaube, das ist etwas anderes heutzutage. Die Wut war damals einfach riesengroß und die Angst und die Trauer. Es sind ständig Menschen gestorben. Natürlich auch bei den Aktivisten. Das kann man sich heute nicht mehr so wirklich vorstellen. Auch wenn ich mir die Liste angucke, wer unter den Aktivisten in Deutschland gestorben ist: 1992, 1993, 1994, jede Woche, jeden Monat gab es Todesfälle. Und gleichzeitig gab es – auch eine Form des Umgangs mit dieser Extremsituation - einen total schrägen, manchmal ans Makabre grenzenden Galgenhumor. Der Zusammenhalt und die Solidarität unter- und miteinander waren viel größer als heute.

Die DAH organisierte im Vorfeld der Konferenz eine Kampagne unter dem Titel „It's time to act!”. Was hatte es damit auf sich?

Das war das Motto für unsere Fundraising-Kampagne. Unser Ziel war es, möglichst viele Delegierte aus ärmeren Ländern zur Konferenz zu bringen. Und da wurde monatelang vorher die Werbetrommel gerührt, um Gelder einzuwerben, damit auch Teilnehmer*innen aus ärmeren Ländern an der Konferenz teilnehmen konnten. Und am Ende wurden von uns auch mehr als 200 Delegierte gesponsert, komplett oder teilweise, für Registrierung, Reisekosten, Unterbringungen und Tagesgelder, je nach Bedarf.

Wie wurden HIV und Aids damals diskutiert? Hat die Konferenz daran irgendetwas verändert?

Ich denke, das waren immer noch die Zeiten, als Aidshilfearbeit bei uns vergleichsweise gut finanziert war. Insofern war es richtig, den Schwerpunkt darauf zu legen, Menschen aus dem – wie man heute sagt – globalen Süden zur Konferenz zu bringen. Die Kürzungen haben begonnen, als die Behandelbarkeit besser gegeben war. Insofern war Aids hier in Deutschland ein Thema, das man gerne an die Aidshilfen abgegeben hat. Und die sollte das dann bearbeiten und in den Griff kriegen. Das Verhältnis zwischen Konferenzleitung und Zivilgesellschaft ist wahrscheinlich jedes Mal aufs Neue wieder auszuhandeln und festzulegen, aber inzwischen gibt es dafür sicher viel mehr Standards.

Welche Erwartungen hast du an die Konferenz in München?

Inzwischen sind wir im fünften Jahrzehnt von HIV/Aids und ich gehe zielstrebig auf das Rentenalter zu. Die COVID-Pandemie ist zusätzlich unterwegs, Aids-Konferenzen sind weiterhin ein Dauerbrenner. Nach den Durchbrüchen zu Behandlung und zur Nicht-Übertragbarkeit gibt es vielleicht dieses Jahr in München Neuigkeiten zum Thema Heilung? Vermutlich nicht. Aber vielleicht ja doch? Wir wollen die Hoffnung nicht aufgeben. Ich erwarte jedenfalls gute Begegnungen mit Menschen, die es auch geschafft haben, dorthin zu kommen. Mit dem Blick über den Tellerrand bekommt man aus dem Kleinklein der täglichen Arbeit heraus einen guten Eindruck, um was es im Großen und Ganzen eigentlich geht.

Das Interview fand am 24.05.24 statt.

Foto: Felix Gallé. Copright: DAH Brigitte Dummer

Aktionsbündnis gegen AIDS

Kontakt: info@aids-kampagne.de

Aktionsbündnis gegen AIDS, 2024