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Zugang zu COVID-19-Impfstoffen

Entwicklungsmuster der weltweiten Verteilung

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Joachim und Tilman Rüppel stellen die derzeitige Datenlage zur globalen Verteilung des Zugangs zu COVID-19 Impfstoffen dar, um daraus wichtige Schlussfolgerungen zu ziehen. Eine Präsentation der Ergebnisse steht zum Download bereit

 Zugang zu COVID-19-Impfstoffen - Entwicklungsmuster der weltweiten Verteilung

von Joachim und Tilman Rüppel

In der zunehmend hitzig geführten Debatte über den weltweiten Ausbruch des neuartigen Coronavirus müssen wir als erstes die wichtigste Tatsache festhalten: Der aktuelle Stand bis Mitte Februar 2021 der statistisch bestätigten COVID-19-Fälle zeigt uns, dass weltweit fast 110 Millionen Menschen infiziert wurden und über 2,4 Millionen Menschen an den Folgen einer Infektion gestorben sind (https://coronavirus.jhu.edu/map.html). Höchstwahrscheinlich ist die tatsächliche Zahl der Todesopfer jedoch wesentlich höher, da die gemessene Übersterblichkeit in einer Reihe von Ländern um ein Mehrfaches höher liegt als die bestätigten und gemeldeten Todesfälle. Damit ist COVID-19 gegenwärtig die tödlichste Infektionskrankheit der Welt. Zudem ist es tragische Realität, dass die Pandemie noch lange nicht vorbei ist und dass wir in den kommenden Monaten eine noch höhere kumulative Fallzahl und Sterblichkeit erleben werden.

Aufgrund des wissenschaftlichen Fortschritts und der internationalen Zusammenarbeit im Gesundheitssektor und darüber hinaus verfügen wir als menschliche Gemeinschaft über ein wachsendes Arsenal an Werkzeugen im Kampf gegen SARS-CoV-2 und seine mutierten Varianten. Eines der wichtigsten und vielversprechendsten davon sind Impfstoffe. Zum jetzigen Zeitpunkt wurden mehrere wirksame und sichere Impfstoffe gegen das Virus entwickelt und befinden sich mittlerweile in der Produktion. Gleichzeitig ist der weltweite Bedarf an diesen Impfstoffen immens und die Notwendigkeit, weitere Impfstoffe zu entwickeln sowie die vorhandenen Impfstoffe an die mutierten Varianten anzupassen, drängt. Eine der wichtigsten Fragen ist derzeit jedoch, wie wir – als menschliche Gemeinschaft – im Kampf Menschenleben zu retten, die vorhandenen Impfstoffdosen möglichst effektiv und gerecht verteilen und gleichzeitig die Produktionskapazitäten hochfahren, um möglichst schnell immer mehr Impfstoffdosen in der erforderlichen Qualität herstellen und ausliefern zu können.

Das Argument für eine gerechte Verteilung von COVID-19-Impfstoffen auf globaler Ebene ist eindeutig: Ethisch und moralisch ist der Schutz der am meisten gefährdeten Personen sowie der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheits- und Pflegewesen von höchster Bedeutung. Denn Angehörige der ersten Gruppe sind am stärksten gefährdet, schwere Krankheitsverläufe und den Tod zu erleiden, während Personen, die zur zweiten Gruppe gehören, in engem Kontakt mit den gefährdeten Menschen stehen und einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind, sich mit dem Virus anzustecken. Darüber hinaus gehen die enormen Verluste für die Volkswirtschaften der Welt in die Billionen von US-Dollar, steigen weiter an und sind weitaus größer als die Milliarden von US-Dollar, die für die Entwicklung, Produktion und Verteilung von Impfstoffen weltweit benötigt werden. Außerdem zeigen kürzlich veröffentlichte Forschungsstudien, dass aufgrund der Verflechtung der Volkswirtschaften der Welt auch die Industrienationen weiterhin schwere wirtschaftliche Verluste erleiden werden, solange sich die Volkswirtschaften in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen aufgrund der COVID-19-Pandemie nicht erholen können. In erster Linie ist es aber das einzig Vernünftige, dafür zu sorgen, dass die Weltbevölkerung und insbesondere alle prioritären Gruppen so schnell wie möglich geimpft werden, da wir alle als menschliche Lebewesen sonst dem unvorhersehbaren Risiko ausgesetzt sind, dass zirkulierende Viren mutierte Varianten entwickeln, gegen die Impfstoffe weniger wirksam sind. Problematisch ist, dass neu entdeckte Virusvarianten - insbesondere die zuerst in Südafrika entdeckte Variante B.1.351 - sich bereits als weniger empfindlich gegenüber einer durch die bisher entwickelten und zugelassenen Impfstoffe induzierten Immunantwort erweisen.

Obwohl die Argumente für eine weltweit gerechte Verteilung von Impfstoffen gegen SARS-CoV-2 offensichtlich sind, stehen wir bei diesem Unterfangen vor mehreren gravierenden Defiziten und entscheidenden Fragen. Um einen Beitrag zur Beantwortung einiger dieser Fragen zu leisten, haben wir verschiedene Diagramme erstellt, die die weltweite COVID-19-Impfstoffabdeckung durch Abnahmeverträge im Hinblick auf das Verhältnis zwischen der Anzahl gesicherter Impfstoffverabreichungen entsprechend der erforderlichen Dosen und der Bevölkerungsgröße darstellen. Außerdem haben wir die weltweite COVID-19-Impfstoffabdeckung in Relation zu den kumulierten Todesfällen der Länder im Verhältnis zu ihrer Bevölkerungsgröße sowie zum Einkommensstatus der Nationalstaaten der Welt gesetzt. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die COVID-19-Impfstoffabdeckung in signifikantem Umfang nicht mit der entsprechenden Bedrohung kongruent ist, wenn man kumulierte Sterberaten als kritischen Indikator verwendet. Obwohl die Länder mit Sterberaten oberhalb des weltweiten Durchschnitts von knapp 310 pro eine Million Menschen höhere Abdeckungsraten aufweisen als die übrigen Nationen mit geringerer Sterblichkeit, fällt in einer besorgniserregenden Anzahl von Fällen ein hohes Risiko mit zu erwartenden Versorgungsengpässen zusammen. Wenn man China, Indien und Russland aufgrund fehlender Daten zur lokalen Produktion für den Inlandsbedarf ausklammert, würden 84 % der rund 1,85 Milliarden Menschen, die in Ländern mit überdurchschnittlicher Sterblichkeit leben, mit einem der zugelassenen Impfstoffe (Pfizer/BioNTech, Moderna, AstraZeneca/Oxford) geimpft werden, während die Gesamtabdeckung für die rund 3 Milliarden Menschen in Nationen mit unterdurchschnittlichen Sterberaten rund 30 % betragen würde. In der gegenwärtigen Situation leben jedoch 700 Millionen Menschen in solchen Ländern mit höherem Risiko, wo weniger als die Hälfte einen Zugang zu diesen Impfstoffen hätte. Bei Verwendung einer breiteren Definition der Abdeckung, die auch Impfstoffe mit positiven Studiendaten (Gamaleya Research Institute, Johnson & Johnson/Janssen, Novavax) berücksichtigt, ergäbe sich in der ersten Ländergruppe eine Überversorgungsquote von rund 137 % und in der zweiten Kategorie eine immer noch unzureichende Versorgungsquote von 57 %. Dies weist auf die dringende Notwendigkeit hin, die weltweite Verteilung anzupassen und dabei den Ländern und Bevölkerungsgruppen mit den höchsten Risiken Vorrang einzuräumen und gleichzeitig alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um die Produktionskapazitäten zu erweitern und die Lieferkanäle zu verbessern, damit die gesamte Weltbevölkerung erreicht wird.

Auf der anderen Seite ist es offensichtlich, dass die wirtschaftliche Kapazität unter den gegenwärtigen Umständen ein entscheidender Faktor für die COVID-19-Impfstoffabdeckung ist. Zusammengenommen erreichen die Länder der hohen Einkommenskategorie, in denen das BIP pro Kopf mehr als 12.500 US$ beträgt, eine Abdeckungsrate von 120 % bei der enger gefassten Definition und 200 % bei der Berechnung mit der breiteren Palette an Impfstoffen, während sich die jeweiligen bevölkerungsgewichteten Durchschnittsquoten in den unteren Einkommensgruppen um ein Fünftel bzw. ein Drittel bewegen. Im Gegensatz zu historischen Pandemien, insbesondere der massiven Bedrohung der globalen Gesundheit und der menschlichen Entwicklung durch HIV und AIDS, zeigen die verfügbaren Daten auch, dass im Durchschnitt höhere Einkommensniveaus mit schwerwiegenderen Raten der kumulierten COVID-19-bedingten Sterblichkeit einhergehen.

Sehen Sie unsere Ergebnisse über diesen Link und kontaktieren Sie uns bei weiteren Fragen.

Tatsächlich stellt die kumulative Mortalität im Zusammenhang mit COVID-19 einen eher unvollkommenen Indikator für das Risiko dar, eine explosive Ausbreitung des Coronavirus mit lebensbedrohlichen Folgen zu erleben, wenn man die hochdynamische Natur von Ausbrüchen auf nationaler oder lokaler Ebene berücksichtigt. Darüber hinaus lagen in mehreren gut dokumentierten Fällen die Ursachen für verheerende Epidemien nicht in strukturellen Bedingungen, wie Ressourcenknappheit, ungünstigen Lebensbedingungen oder der beispiellosen Wucht der Pandemie in ihrer Anfangsphase, sondern waren eng mit dem Missbrauch wirtschaftlicher, politischer und ideologischer Macht verbunden. Die verzweifelte epidemiologische Situation, die sich derzeit in den betreffenden Ländern abzeichnet, wurde in hohem Maße von unverantwortlichen Regierungen und dem egoistischen Interesse einflussreicher Sektoren der nationalen Gesellschaften verursacht. Aus einer humanitären und menschenrechtlichen Perspektive stellt die Bekämpfung vermeidbarer Todesfälle jedoch das grundlegende und unbestrittene Handlungsprinzip im Bereich der Gesundheit und der menschlichen Entwicklung dar, abgesehen davon, dass in der Regel diejenigen, die am meisten leiden, nicht primär für die Katastrophe verantwortlich sind. Daher ist das Sterberisiko von größter Bedeutung für die Prioritätensetzung und Planung der Verteilung von Impfstoffen und anderen lebensrettenden Technologien in einer Situation der Knappheit. Folglich können kumulative Sterberaten als Proxy-Indikator für zukünftige Sterberisiken dienen und sollten als zentrales Kriterium für Entscheidungen über die weltweite Verteilung berücksichtigt werden, insbesondere in dieser Phase, in der sich die internationale Gemeinschaft weder auf einen andauernden Einsatz anderer wirksamer Mittel zur Verhinderung der Auswirkungen der Pandemie verlassen kann, noch realistischerweise erwarten kann, dass Ausbrüche zu einer Herdenimmunität in einer signifikanten Bevölkerung führen. Diese unmittelbaren Überlegungen sollten uns jedoch nicht von der grundsätzlichen Tatsache ablenken, dass die Überwindung des Mangels durch alle notwendigen Maßnahmen zur Steigerung der Impfstoffproduktion und -versorgung unser übergeordnetes Anliegen bleibt und in Abwesenheit einer wirksamen Behandlungsmöglichkeit den einzig gangbaren Weg darstellt, um eine nachhaltige Kontrolle der von der Pandemie ausgehenden Bedrohung zu erreichen.

Untersucht man die strukturellen und politischen Versäumnisse in Bezug auf die Pandemievorsorge und betrachtet man die daraus resultierenden heftigen Debatten und hektischen Aktionen, um die Impfstoffversorgung so schnell wie möglich zu sichern, sieht man, dass das Eingehen von Lieferverträgen mit Impfstoffherstellern nicht unbedingt zu einer schnellen Lieferung führt. Im rücksichtslosen Konkurrenzkampf um die Beschaffung von Impfstoffen haben die egozentrischsten Akteure, häufig getrieben von den katastrophalen Folgen ihrer eigenen Unwilligkeit oder Unfähigkeit, die Pandemie in ihren Ländern einzudämmen, einen Vorteil, wenn es darum geht, die lebenswichtigen, aber knappen Produkte zu horten. Solange es der Weltgemeinschaft nicht gelingt, die grundsätzliche Frage der Impfstoffproduktion zu lösen, werden einige Länder mit gesicherten Abnahmeverträgen zwangsläufig von anderen überholt werden, aber im Gegensatz zu den am meisten benachteiligten Ländern haben sie einen vorteilhaften Platz in der Warteschlange. Die Geheimniskrämerei um die jeweiligen Verträge verhindert einen klaren Blick auf die Bedingungen, die wahrscheinlich ein Verteilungssystem verhindern, das sich als gerechter, klüger und letztlich besser für Alle erweisen würde. Der Mangel an internationaler Zusammenarbeit und grundlegender Transparenz verringert unsere Chancen, die Pandemie zu überwinden und ihre enormen Folgen zu bewältigen.

Welche Konsequenzen können wir aus diesen Erkenntnissen ziehen?

  • Erstens müssen sich die Nationalstaaten an einen globalen Verteilungsrahmen halten, wie ihn die COVAX-Initiative entworfen hat. Das bedeutet, dass in einem allerersten Schritt der weltweiten Impfstoffabdeckung jedes Personal, das an vorderster Front im globalen Kampf gegen das neuartige Coronavirus arbeitet, geimpft werden muss. Zweitens müssen in allen Ländern der Welt gefährdete Gruppen priorisiert werden, bevor Personen geimpft werden, bei denen schwere Krankheitsverläufe von COVID-19 viel weniger wahrscheinlich sind. Um dieses Ziel schnellstmöglich zu erreichen, sollten wohlhabende Nationalstaaten, die sich bereits den größten Teil der weltweiten COVID-19-Impfstoffvorräte gesichert haben, überschüssige Impfstoffdosen an COVAX spenden, da diese Dosen nicht für die Immunisierung gefährdeter Gruppen und Mitarbeiter im Gesundheits- und Pflegewesen benötigt werden. Außerdem sollten sie den Wettkampf untereinander um die Beschaffung von so vielen Impfdosen wie möglich für das eigene Land unverzüglich einstellen, solange die dadurch getätigten Aufträge die Produktionskapazitäten bei weitem übersteigen und den Zugang von anderen Bevölkerungsgruppen mit dringlicherem Bedarf blockieren. Stattdessen ist die Einhaltung des globalen COVAX-Beschaffungsmechanismus und eines gerechten Verteilungssystems der schnellste Weg aus dieser Pandemie

  • Entscheidend ist des Weiteren, dass die Weltgemeinschaft die Produktionskapazitäten so schnell und flächendeckend wie nur irgendwie möglich ausbaut. Sich auf eine Handvoll Pharmakonzerne und wenige bilaterale Lizenzvereinbarungen zwischen Pharmafirmen zu verlassen, ist im Auge des perfekten Sturms, der durch die COVID-19-Pandemie und die beschleunigte Ausbreitung der mutierten Varianten entstanden ist, unzureichend. Wir brauchen dringend mehr Impfstoffhersteller aus allen Bereichen, sowohl öffentlich als auch privat, auf internationaler Ebene, die über die rechtlichen Mittel, das wissenschaftliche Know-how sowie die technologischen Fähigkeiten verfügen, COVID-19-Impfstoffe in der erforderlichen Qualität unter Gewährleistung der Sicherheit und Wirksamkeit zu produzieren. Solange der COVID-19 Technologie-Zugangs-Pool (C-TAP), der im letzten Jahr genau zu diesem Zweck gegründet wurde, ineffektiv ist, weil pharmazeutische Unternehmen sich weigern, ihre Rechte an geistigem Eigentum und ihr wissenschaftliches Know-how mit diesem wichtigen Mechanismus im weltweiten Kampf gegen COVID-19 zu teilen, werden zu viele potentielle Impfstoffhersteller daran gehindert, COVID-19-Impfstoffe zu produzieren. Daher ist es dringend erforderlich, C-TAP politisch zu stärken und dafür zu sorgen, dass Pharmaunternehmen alles tun, um auf Exklusivrechte zu verzichten und wissenschaftliches Know-how zu teilen. Gleichzeitig sollte der von Indien, Südafrika und anderen Ländern im Rahmen der Welthandelsorganisation (WTO) beantragte sogenannte TRIPS-Waiver unterstützt werden, da dieser Ansatz eines generellen  aber zeitlich befristeten Verzichts auf Exklusivrechte das Potenzial besitzt, das weltweite Produktionsvolumen von COVID-19-Impfstoffen, Therapeutika, Diagnoseinstrumenten und Schutzausrüstungen erheblich zu steigern und damit dem gravierenden Mangel an diesen medizinischen Produkten entgegenzuwirken.

  • Ein zentraler Punkt ist zudem, dass mehr finanzielle Mittel für den globalen Kampf gegen die COVID-19-Pandemie investiert werden. Deshalb brauchen wir endlich die volle Finanzierung der COVAX-Initiative, um ihr Hauptziel zu unterstützen, bis Ende 2021 zwei Milliarden Impfdosen zu beschaffen und auszuliefern und damit die Menschen mit erhöhtem Krankheits- und Sterberisiko zusätzlich zu den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Gesundheits- und Pflegewesen in allen Nationen der Welt zu immunisieren. COVAX ist jedoch nur eine von vier Säulen des sogenannten Access to COVID-19 Tools Accelerator (ACT-A) - einer Initiative, die von der internationalen Gemeinschaft ins Leben gerufen wurde, um Impfstoffe, Diagnostika und Therapeutika gegen COVID-19 zu entwickeln, zu produzieren, zu liefern und anzuwenden sowie die Gesundheitssysteme in ihrem Kampf gegen die Pandemie zu stärken. Dramatischerweise sind die Säulen des ACT-A, bestehend aus Therapeutika, Diagnoseinstrumenten und der Stärkung der Gesundheitssysteme, stark unterfinanziert und es fehlt ihnen sogar noch mehr an den nötigen finanziellen Mitteln als der COVAX-Initiative. Da wir SARS-CoV-2 nur bezwingen können, wenn wir alle uns zur Verfügung stehenden Mittel im globalen Kampf gegen die Pandemie einsetzen, ist es von größter Bedeutung, dass ACT-A jetzt ausreichend finanziert wird.

  • Darüber hinaus sollten die Regierungen der Nationalstaaten ernsthaft darüber nachdenken, wie die Produktionskapazitäten für COVID-19-Impfstoffe durch direkte Investitionen in Produktionsanlagen viel schneller als in dem derzeit unzureichenden Tempo gesteigert werden können. Dies kann sowohl mit Hilfe erhöhter Investitionen in private Unternehmen zusätzlich zu den bereits investierten Milliarden US-Dollar als auch durch die Initiierung öffentlich finanzierter und verwalteter Produktionsanlagen geschehen.

  • Und schließlich müssen Länder, die nicht über die notwendige logistische Infrastruktur und die Gesundheitssysteme verfügen, um umfangreiche Impfkampagnen durchzuführen, mehr Unterstützung erhalten, damit ihre Fähigkeiten zur Impfung ihrer Bevölkerungen verbessert werden. Dies muss geschehen, indem das Gesundheitspersonal aufgestockt, die Infrastruktur ausgebaut sowie ihre Gesundheitssysteme als Ganzes gestärkt werden. Während multilaterale Organisationen wie UNICEF, GAVI und der Globale Fonds bereits mit der Bereitstellung solcher Unterstützung beauftragt sind, muss mehr getan werden, um diese internationalen Organisationen zu unterstützen.

Aktionsbündnis gegen AIDS, 2024