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COVID-19

Mögliche Szenarien der COVID-19-Pandemie in Deutschland

Pixabay

Die durch das neue Coronavirus ausgelöste Pandemie stellt die internationale Gemeinschaft vor eine immense Herausforderung und bedeutet für Millionen Menschen eine massive Bedrohung von Gesundheit und Leben. In der wechselvollen Bewältigung eines anderen Gesundheitsnotstands mit katastrophalen Folgen für die menschliche Entwicklung, der HIV-Pandemie, hat es allzu lange gedauert, bis die weltweite Antwort sich endlich an den Grundprinzipien der menschlichen Solidarität, der demokratischen Beteiligung, der Bekämpfung jeglicher Diskriminierung und der uneingeschränkten Teilhabe am wissenschaftlichen Fortschritt orientierte. Erst dann wurde es möglich, die Erfolgsgeschichte zu schreiben, die sich vor allem darin zeigt, dass Millionen von Menschenleben bewahrt wurden.

Diese Erfahrungen können uns auch den Weg weisen, um die Menschheitsfamilie in einer gemeinsamen Anstrengung zusammenzubringen und auch dieser zusätzlichen Herausforderung entschlossen entgegenzutreten – ohne dabei die anderen Gefahren wie Klima- und Umweltzerstörung, soziale Ungleichheit und verheerende Gesundheitsprobleme zu vergessen oder gar zu verschärfen. Länder wie Deutschland, die glücklicherweise über bedeutende finanzielle und technologische Ressourcen verfügen, sind vor eine doppelte Aufgabe gestellt: Einerseits die Pandemie so zu meistern, dass der wirksame Schutz des Lebens und der Gesundheit der hier lebenden Menschen über alle anderen Erwägungen gestellt wird; andererseits die Weltgemeinschaft und insbesondere die wirtschaftlich besonders benachteiligten und von Gesundheitskrisen betroffenen Länder dabei zu unterstützen, ebenso zielgerichtet vorzugehen und damit zu einer weltumfassenden Bewältigung einen notwendigen Beitrag zu leisten.

Die erste Präsentation von Joachim Rüppel zeichnet auf der Basis der derzeit verfügbaren, noch sehr vorläufigen Kenndaten zu COVID-19 mögliche Szenarien nach, wie sich die Sterbefälle und Neuinfektionen infolge der SARS-CoV-2-Pandemie in Deutschland über die kommenden Monate entwickeln könnten, wenn unterschiedliche Strategien der Bewältigung ergriffen werden. Welchem der skizzierten Entwicklungspfade sich die reale Entwicklung letztlich annähern wird, hängt von den Entscheidungen der politisch Verantwortlichen aber auch den Anstrengungen der gesamten Gesellschaft ab. Durch die zeitgerechte Umsetzung der begonnenen Maßnahmen der Kontaktvermeidung und die intelligente Entwicklung weiterer Handlungsoptionen können wir die düsteren Szenarien abwenden und die ermutigenden Entwürfe Wirklichkeit werden lassen. Ungeachtet kaum vermeidlicher Einkommenseinbußen und wirtschaftlicher Verwerfungen kann eine Gesellschaft, die sich in einer solchen Krise ihrer Grundwerte versichert hat, auch gestärkt daraus hervorgehen und geeint auf lokaler, regionaler und globaler Ebene anderen Menschheitsproblemen gerecht werden.

In der zweiten Präsentation vom 29.04. 2020 werden auf der Grundlage der aktuellen Daten des European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) und des EuroMOMO Network die maßgeblichen Indikatoren der COVID-19 Pandemie in den hauptsächlich betroffenen Ländern nachgezeichnet. Die Angaben vermitteln einen groben Überblick und die Daten sind nicht einfach zwischen den Ländern vergleichbar. Das gilt natürlich für die Infektionen aufgrund sehr unterschiedlicher Testkapazitäten und Strategien. Aber auch die Definitionen für die Meldung der Sterbefälle sind unterschiedlich. Die Zusammenstellung der Daten kann dazu beitragen, eine realitätsnahe Wahrnehmung zu erleichtern, allen voran was zwei wesentliche Punkte angeht: Es handelt sich tatsächlich um eine neue Bedrohung und die ergriffenen Maßnahmen zeitigen letztlich die beabsichtigte Wirkung.

Unter den Bedingungen des Ressourcenmangels, der wirtschaftlichen Not, prekärer Lebensverhältnisse, bereits hoher Krankheitslasten sowie unzureichend ausgestatteter Gesundheitssysteme, wie sie in den benachteiligten Weltregionen herrschen, sind die Aussichten weitaus unberechenbarer und die Abwehrmaßnahmen ungleich schwieriger. Das Aktionsbündnis gegen AIDS sieht es als seine primäre Aufgabe, den besonders gefährdeten Menschen und Gemeinschaften beizustehen. COVID-19 zeigt uns ein weiteres Mal, wie wichtig die globale Solidarität ist.  Die  Szenarien stellen eine Momentaufnahme dar und werden auf Basis der kontinuierlichen Beobachtung der Entwicklung aktualisiert. 

Aktionsbündnis gegen AIDS, 2024