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Offener Brief an GILEAD

Aktionsbündnis gegen AIDS unterstützt offenen Brief zur Gewährleistung des Zugangs zu einer experimentellen Therapie gegen COVID-19

gilead

Weltweit mehr als 150 zivilgesellschaftliche Organisationen und Einzelpersonen unterstützen einen offenen Brief an das Pharmaunternehmen Gilead, der am 30. März 2020 verschickt wurde. Das Aktionsbündnis gegen AIDS gehört zu den Unterzeichnenden. In dem Schreiben wird Gilead dazu aufgefordert, unverzüglich Maßnahmen zu ergreifen, um eine schnelle Verfügbarkeit seines experimentellen Wirkstoffs Remdesivir zu gewährleisten, für den Fall, dass sich dieser als wirksam in Behandlung von COVID-19 erweisen sollte. Gilead muss jetzt wie alle Akteure im öffentlichen Interesse handeln: Ein Bestehen auf Patentrechten, die eine Monopolstellung bei der Herstellung und Vermarktung von Medikamenten garantieren, stellen ein unerträgliches Hindernis für die Bekämpfung der COVID-19-Pandemie dar.

Die COVID-19-Pandemie bereitet sich derzeit auf allen Kontinenten aus. Die Bereitstellung wirksamer Therapeutika und der rasche Zugang für alle Menschen werden für die Bekämpfung der Pandemie und die Rettung von Menschenleben von entscheidender Bedeutung sein. Besonders in den wirtschaftlich benachteiligten Ländern besteht die Gefahr, dass neu entwickelte unentbehrliche Arzneimittel unerreichbar sein werden, wenn die betreffenden Konzerne die Preise diktieren oder den dringlichen Bedarf nicht bedienen.

Gilead hält in mehr als 70 Ländern das Patent für Remdesivir, wodurch die Herstellung durch Generika-Produzenten bis 2031 blockiert werden könnte.

Die COVID-19-Pandemie betrifft jeden Menschen. Es ist nicht hinnehmbar, dass Gileads Remdesivir unter die ausschließliche Kontrolle des Unternehmens gestellt wird. Zu berücksichtigen ist hier auch, dass das Medikament mit beträchtlicher öffentlicher Finanzierung sowohl für die Frühphase der Forschung, als auch für klinische Studien entwickelt wurde. Die außergewöhnlichen Anstrengungen und die persönlichen Risiken, denen sowohl Mitarbeiter_innen im Gesundheitswesen als auch Patient_innen bei der Verwendung des Arzneimittels in klinischen Studien ausgesetzt waren sind ein weiteres gutes Argument, um die Exklusivrechte von Gilead außer Kraft zu setzen.

In dem offenen Schreiben wird Gilead dazu aufgefordert, unverzüglich Maßnahmen zu ergreifen, um einen kostengünstigen Zugang zu Remdesivir zu ermöglichen, unter anderem durch:

  • den globalen Verzicht auf Patentansprüche und Exklusivrechte auf Zulassungs- und Testdaten
  • die Offenlegung und Verfügbarmachung aller Daten und jeglichen Know-hows, die für die Generika- Entwicklung und Zulassungsprozesse benötigt werden, um die Produktion und Lieferung durch Generikahersteller weltweit zu erleichtern
  • die Verbesserung der Transparenz, eine Offenlegung der bestehenden Produktionskapazitäten, so dass eine unabhängige und ordnungsgemäße Steuerung der Verteilung der Behandlung nach medizinischen Bedürfnissen ermöglicht werden kann.

Aktionsbündnis gegen AIDS, 2024