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Verantwortliche Forschung, bezahlbare Medikamente!

Überblick über die Berichte von Mitträgern des Aktionsbündnis beim 3. Treffen der European Alliance for responsible R&D and affordable Medicines

Foto: Homepage http://medicinesalliance.eu/

Ende März fand in Berlin das 3. Treffen der „European Alliance for Responsible R&D and Affordable Medicines“ statt. Hinter der etwas sperrigen Bezeichnung verbirgt sich eine europaweite Initiative knapp 80 zivilgesellschaftlicher Organisationen mit dem Ziel die Medikamentenforschung dahingehend zu beeinflussen, dass sie sich nicht an dem Profitstreben der Industrie, sondern an den Bedürfnissen der Menschen ausrichtet. Durch bezahlbare Medikamente soll der Zugang zur Gesundheitsversorgung verbessert werden.

Das Treffen in Berlin diente dem allgemeinen Austausch, der Identifikation von Advocacy-Möglichkeiten und der Planung gemeinsamer Aktivitäten. Als Aktionsbündnis gaben wir am ersten Abend mit kurzen Beiträgen einen Überblick über die derzeitige Situation in Deutschland.

Birthe Redepennig, Ärzte ohne Grenzen, informierte über Hintergründe und derzeitigen Stand der zweiten Patentanfechtung des Patents der Firma Gilead gegen das Hepatitis Präparat Sovosbuvir beim europäischen Patentamt in München. Die konzertierte Anfechtung des Patents aus 17 unterschiedlichen Ländern – beteiligt sind u.a. Ärzte ohne Grenzen, die spanische Organisation Salud por Derecho und Ärzte der Welt und die European Public Health Alliance (EPHA). Den erneuten Versuch der Patentanfechtung kann man bereits als ersten sichtbaren Erfolg der Allianz interpretieren. Es ist wichtig Kräfte zu bündeln!

Astrid Berner-Rodoreda, Brot für die Welt und Aktionsbündnis gegen AIDS, berichtetet von der Kommentierung des sogenannten „Marshallplans mit Afrika“ durch das BMZ. Der Begriff „Marshallplan“ ist angesichts des Unrechts das der afrikanische Kontinent durch Länder aus Europa erfahren hat eine Zumutung. Der „Marhallplan“ wurde ohne Einbeziehung der Zivilgesellschaft erstellt, das Thema „Gesundheit“ spielt kaum eine Rolle, gestärkt werden bilaterale anstatt multilaterale Ansätze.

Christian Wagner-Ahlfs, BUKO Pharma Kampagne, berichtet davon, wie die G20 Präsidentschaft genutzt wird, um auf Themen aus Wissenschaft und Entwicklung zu verweisen. Am Beispiel multiresistenter Keime und die schwieriger werdende Behandlung der Tuberkulose werden Notlagen der öffentlichen Forschung und Forschungsanreize zur Entwicklung von Medikamenten thematisiert, die notwendig sind aber nicht notwendigerweise Gewinn abwerfen. Der Begriff „armuts-assoziierte Krankheiten“, der in diesem Kontext gerne genannt wird verweist auf die Herausforderung die durch eine ungebremste, an gewinnorientierte Forschung entstehen.

Hans-Dieter Lehmkuhl (MEZIS/IPPNW) gab eine kurze Einführung in die Neuordnung des Arzneimittelmarktes (AMNOG). Ziel des AMNOG ist die Eindämmung der rasant steigenden Arzneimittelausgaben der gesetzlichen Krankenkassen.

Die Einführung stieß auf Interesse, im Anschluss wurden viele weitergehende Fragen gestellt und diskutiert. Deutlich wurde für alle beteiligten, dass die Allianz eine wichtige Plattform der Vernetzung und gegenseitigen Informationsaustausch darstellt.

An den drei Tagen des Meetings wurde weiterhin der Action Plan für die nächsten Jahre erarbeitet und konnte zum Abschluss verabschiedet werden. Das neue Coordinating Board der Medicines Alliance und alle ihre Mitglieder haben damit einen ambitionierten Plan für Advocacy-Arbeit auf nationaler und europäischer Ebene!

Aktionsbündnis gegen AIDS, 2024