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Aktionsbündnis begrüßt Lizenzerweiterung für Dolutegravir (DTG)

Mehr Länder mittleren Einkommens können kostengünstigen Zugang zu wichtigem neuen HIV-Medikament erhalten. Andere Pharmafirmen sollten dem Beispiel der Pharmafirma ViiV folgen!

Berlin, 27. April 2016. Das Aktionsbündnis gegen AIDS begrüßt die Vereinbarung zwischen der Pharmafirma ViiV Healthcare und dem Medicines Patentpool (MPP) zur geographischen Erweiterung der Lizenz für das HIV-Medikament Dolutegravir (DTG). Menschen in Ländern mit geringem mittlerem Einkommen (LMICs) werden davon besonders profitieren. Andere Pharmafirmen sollten dem Beispiel folgen. Dazu erklärt Astrid Berner-Rodoreda, Sprecherin des Aktionsbündnisses gegen AIDS:

„Dolutegravir ist ein vielversprechendes HIV-Medikament, das von der Weltgesundheitsorganisation sowohl für die Ersttherapie wie auch für bereits vorbehandelte Personen empfohlen wird. Das Medikament benötigt nur eine geringe Dosierung und ist wenig anfällig für die Entwicklung von Resistenzen. Da Menschen im globalen Süden häufig noch mit nebenwirkungsreichen Medikamenten der ersten Generation behandelt werden, ist die Verfügbarkeit neuer und verträglicherer Medikamente besonders wichtig.

Die Erweiterung der Lizenzvereinbarung betrifft 19 Länder, darunter Armenien, Moldawien, Marokko und die Ukraine. Alleine in diesen vier Ländern leben nach Schätzungen 270.000 Menschen mit HIV. Insgesamt sind durch diese am Montag bekannt gegebene Vereinbarung 92 Entwicklungsländer eingeschlossen, darunter 59 Länder mittleren Einkommens. Damit profitieren alle Länder mit geringem mittlerem Einkommen von dieser Lizenz.

ViiV Healthcare war die erste Firma, die bei 6 Ländern mit gehobenem mittleren Einkommen den öffentlichen Gesundheitssektor für DTG mit in die Lizenzvereinbarungen aufnahm – eine Forderung, die das Aktionsbündnis schon lange an alle Pharmafirmen stellt, denn viele dieser Länder weisen eine hohe Anzahl an HIV-positiven Menschen auf und müssen Zugang zu bezahlbaren Medikamenten aller Therapielinien erhalten, damit eine lebenslange Therapie ermöglicht werden kann. Andere Firmen sollten diesem Beispiel folgen und so viele Länder mittleren Einkommens wie möglich in ihre Lizenzen einschließen. Das Aktionsbündnis hofft, dass ViiV noch weiter mit dem Patentpool verhandelt und den öffentlichen Sektor von weiteren Ländern mit gehobenem mittleren Einkommen wie Algerien, Weißrussland, Brasilien, China, Kolumbien, Kasachstan, Malaysia und  Mexiko, die ein Patent auf DTG anerkennen bzw. wo ein Patentantrag vorliegt, in seine Lizenz mit einschließt.

Der Medicines Patent Pool wurde 2010 gegründet, um den Zugang zu Medikamenten in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen zu verbessern. Durch freiwillige Lizenzvereinbarungen zwischen Pharmafirmen und dem MPP werden die Herstellung von Generika und die Entwicklung neuer Kombinationspräparate für diese Substanzen ermöglicht. Derzeit gibt es für 12 antiretrovirale Medikamente Lizenzvereinbarungen mit dem Patentpool.  Neun Generikafirmen sind inzwischen Lizenznehmer für Dolutegravir, so dass in Bälde mit geringeren Kosten für das wichtige Medikament Dolutegravir und neuen Kombinationspräparaten mit Dolutegravir gerechnet werden kann.“

Das Aktionsbündnis gegen AIDS ist ein Zusammenschluss von 100 Organisationen der Aids- und Entwicklungszusammenarbeit  sowie mehr als 260 lokalen Gruppen. Eines seiner zentralen Anliegen ist eine Verbesserung des Zugangs  zu HIV-Medikamenten. Weitere Informationen finden sie unter www.aids-kampagne.de

Pressekontakt: Peter Wiessner, Referent für Advocacy und Öffentlichkeitsarbeit, Tel: 030 275 824 03 oder 0163 456 85 14 wiessner@aids-kampagne.de

Aktionsbündnis gegen AIDS, 2024