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Pressemitteilung Welt-Tuberkulose-Tag 2016

Aktionsbündnis gegen AIDS und Stop-TB Forum fordern: Bundesregierung muss mehr in Forschung und Behandlung gegen Resistenzen und TB-HIV-Koinfektionen investieren

Berlin, 17. März 2016: Der diesjährige Welt-Tuberkulose-Tag am 24. März steht unter dem Motto „Unite to end TB“. Gemeinsam weisen daher die zivilgesellschaftlichen Netzwerke von Stop-TB Forum und Aktionsbündnis gegen AIDS auf einen dramatischen Handlungsbedarf hin. Die Bundesregierung muss den deutschen Beitrag zum Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria (GFATM) deutlich erhöhen, um Behandlungsprogramme international zu sichern und auszuweiten. Auch sollte Bundeskanzlerin Merkel sich bei der anstehenden Generalversammlung der Weltgesundheitsorganisation und beim kommenden G7-Gipfel dafür einsetzen, dass konkrete Beschlüsse für besser finanzierte Forschung zu resistenter Tuberkulose gefällt werden

Tuberkulose (TB) und HIV sind die weltweit tödlichsten Infektionskrankheiten mit je über einer Million Todesfälle jährlich. 2014 starben laut Weltgesundheitsorganisation 1,5 Millionen Menschen durch TB, wovon 0,4 Millionen Todesfälle aus einer Koinfektion mit HIV resultierten. Nicht nur in Ländern Lateinamerikas, Asiens und Afrikas sondern auch in der WHO-Region Europa breiten sich zudem schwer behandelbare Antibiotikaresistenzen teils rasant aus. „Im globalen Engagement gegen antimikrobielle Resistenzen muss die Bekämpfung resistenter Tuberkuloseerreger eine Schlüsselrolle spielen“, so Max Klein vom Stop-TB Forum. „Bei resistenter Tuberkulose ist die Diagnose aufwendig, viele Antibiotika sind veraltet. Die qualvollen und langwierigen Therapien werden oft abgebrochen oder schlagen fehl. Daher benötigen wir dringend eine stärkere Forschungsförderung.“ Astrid Berner-Rodoreda vom Aktionsbündnis gegen Aids stellt zudem fest: „Neue Kombinations-Präparate, die sich für TB in Entwicklung befinden, müssen letztlich auch bezahlbar sein. Der Medicines Patent Pool ist hier ein wichtiges Instrument, um auch den Zugang zu TB-Medikamenten zu erleichtern. Die Bundesregierung sollte Pharmaunternehmen auffordern, ihre neuen Produkte an den Patentpool zu lizenzieren.“ Berner-Rodoreda und Klein sind sich zudem einig: „HIV- und TB-Gesundheitsdienste müssen vor Ort integriert arbeiten, um Koinfektionen zeitnah erkennen und behandeln zu können.“

Das Stop-TB Forum und das Aktionsbündnis gegen AIDS fordern daher gemeinsam von der deutschen Politik:

1.       Forschung & Entwicklung zu Resistenzen und vernachlässigten Krankheiten stärken

Der Forschungsbedarf im Bereich antimikrobielle Resistenzen ist gewaltig. Für die pharmazeutische Privatwirtschaft erscheint ein Engagement jedoch nicht lukrativ genug. Erhöhte öffentliche Fördermittel und neue Forschungsanreize müssen diese Finanzierungslücken ausgleichen. Dabei geht es um neue Antibiotika aber auch bessere Diagnostik und Präventionsmöglichkeiten wie Impfungen. „Deutschland hat sich 2015 während seiner G7-Präsidentschaft aktiv zu verstärkten Anstrengungen im Bereich Forschung zu antimikrobiellen Resistenzen sowie vernachlässigten und armutsbedingten Infektionskrankheiten bekannt“, so Max Klein, „es müssen jetzt konkrete Fortschritte von G7 und Weltgesundheitsorganisation erzielt werden, etwa durch einen internationalen Forschungsfonds zur Koordinierung und Finanzierung der globalen Vorhaben in diesen Forschungsfeldern.“

2.       Koinfektionen von TB und HIV weltweit besser bekämpfen

„Damit die Ausbreitung von TB-HIV-Koinfektionen verhindert werden kann, müssen auch die in manchen Regionen stark von TB betroffenen Haftanstalten besser in die öffentliche Gesundheitsversorgung integriert werden“, macht Sylvia Urban vom Aktionsbündnis gegen Aids deutlich, "Der Globale Fonds ist ein entscheidendes Instrument, um sozial diskriminierte und gefährdete Menschen mit lebensbewahrenden Gesundheitsdiensten zu erreichen. Seit seiner Gründung konnten über 13 Millionen Menschen eine Behandlung gegen TB erhalten. Die Bundesregierung bezeichnete den GFATM wiederholt als zentrales Finanzierungselement der internationalen Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich. Wir erwarten, dass Deutschland diesen Worten nun auch Taten folgen lässt. Die Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation, mindestens 0,1% des Bruttonationaleinkommens für die Entwicklungs-zusammenarbeit im Gesundheitsbereich aufzubringen, muss endlich umgesetzt werden! Wir erwarten eine deutliche Erhöhung des deutschen Beitrags für den GFATM bei der Wiederauffüllungskonferenz im Herbst.“

Kontakt: Max Klein (Koordinator Stop-TB Forum), Telefon: 0176-988 13 131, E-Mail: max.klein@stop-tb.de & Peter Wiessner (Referent für Advocacy und Öffentlichkeitsarbeit Aktionsbündnis gegen AIDS), Telefon: 0163-456 85 14, E-Mail: wiessner@aids-kampagne.de

Aktionsbündnis gegen AIDS, 2024